Generationenzentrum

Deining

Generationenzentrum Deining

Wettbewerb Generationen- und Kulturzentrum mit Bücherei

Ortsmitte stärken
Die Erweiterung des bestehenden Gebäudebestandes schafft neben dem innenräumlichen Zugewinn attraktive Außenräume mit einem hohen Mehrwert für die Ortsmitte von Deining. Die Erweiterung des Bestandgebäudes erfolgt in zwei Bereichen: Die Bibliothek wird auf dem unteren Bestandsniveau im Gelände eingebettet, sodass sich darüber zwischen Rathaus und dem neuen Kulturzentrum ein attraktiver Platz aufspannt. Das Gebäude wird dadurch ebenerdig an die Rathausebene angebunden, wodurch sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Synergien ergeben. Der Außenraum erhält durch den schönen Ausblick bis in die umgebende Landschaft eine besondere Qualität

Orientieren und Organisieren
Das Gebäude erhält eine zentrale Erschließungsachse, die auf beiden Niveaus einen Zugang von außen vorsieht und die Etagen miteinander über eine einläufige Treppe auch optisch verbindet. Die Anbindung der unteren Bestandsebene an den Kirchweg erfolgt über eine neue Außentreppe, die auf einen kleinen Vorplatz zum Eingang der Bücherei führt. Die bestehende Treppenkaskade, von der Kirche zur Straße herabkommend, führt nun auf einen kleinen Hof. Die barrierefreie Erschließung wird von hier aus über einen Durchlade-Aufzug organisiert, der innen wie außen zugänglich ist und direkt auf dem erweiterten Rathausplatz ankommt.

Raum für private und öffentliche Events
Sowohl vom Kirchweg als auch auf Rathausebene ist der große teilbare Veranstaltungssaal erreichbar und einsehbar, aus ihm eröffnet sich ein schöner Ausblick über Deining. In Kombination mit der Küche und Foyer und dem vorgelagerten Rathausplatz bietet der Saal ein großzügiges Raumgefüge für unterschiedliche Veranstaltungen und Feiern. Der raumhohe Raumteiler lässt sich vollständig ins Lager zurückfahren. Holzvertäfelte Wände und die sichtbare Sparrenlage geben dem Raum ein ortstypisches behagliches Ambiente.

Die Bücherei, mehr als ein Lesesaal
Die polygonale Fläche der abschließbaren Bücherei lässt sich vielseitig bespielen: Von der regulären Buch- und Medienausleihe über ein Literaturcafé, Vorlesungen, Kindertheater bis hin zum Jugendtreff in der Gamingzone sind hier viele Angebote möglich. Toiletten und Nebenräume für das ganze Haus sind vom gemeinsamen Foyer aus im gleichen Geschoss untergebracht.

Bestand erhalten und erweitern
Das bestehende Wohnhaus wird in Firstrichtung in beide Richtungen verlängert und das Dach bis auf Traufhöhe des Rathausanbaus angehoben. So fügt sich das Kulturzentrum harmonisch in den städtebaulichen Kontext ein und erhält eine für die öffentliche Nutzung angemessene Kubatur. Die tragende Bausubstanz des bestehenden Wohnhauses kann weitgehend erhalten bleiben. Wie eine zweite Haut wird eine hochgedämmte zweite Fassaden- und Dachebene über den Bestand gestülpt. Für die Anbindung an die Rathausebene wird eine Zwischendecke als Holzkonstruktion eingefügt. Der darunterliegende Hohlraum kann für die Haustechnik genutzt werden. Die Dachbreite und -neigung entspricht dem Bestand, insofern können die vorhandenen Dachsparren und Pfetten wieder verwendet und ergänzt werden.

ortstypische Materialien verwenden
Die Fassade des Kulturzentrums nimmt die Materialität der verputzten Nachbargebäude auf. Das zweischalige Mauerwerk kann mit Steinen aus einer günstigen Restcharge oder sogar aus Abbruchmaterial gemauert werden- es erhält eine dickflüssige Schlämme aus Kalkzement. Ein Reliefmauerwerk bzw. das schattenspendende Filtermauerwerk auf der Südseite wertet das Gebäude auf und gibt ihm einen zeitlosen und dennoch modernen Charakter, der unaufdringlich auf seine besondere Nutzung hinweist. Die Eindeckung des Daches mit roten Biberschwanzziegeln stellt einen Bezug zur Kirche und der umgebenden historischen Kirchmauer her, die den oberen Platz säumt.

Nachhaltig planen, Low Tech
Die TGA ist mit multivalenten Systemen geplant, bei denen low-tech und regenerative Komponenten vernetzt werden. Der Umbau sowie die Erweiterung des Generationenzentrums werden nach den Grundsätzen des nachhaltigen Bauens konzipiert: Die flexibel bespielbaren Grundrisse lassen eine vielfältige langfristige Nutzung zu, es werden Räume mit hoher architektonischer Qualität in Bezug auf Raumeindruck, Lichteinfall und bauphysikalischer Eigenschaften entwickelt. Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, der Erhalt und die Weiternutzung der tragenden Bauteile des Bestands und die Verwendung nachwachsender Rohstoffe für den Innenausbau sind Grundlage der Planung. In den Freianlagen soll der Erhalt des prägenden Baumbestandes, ein hoher Begrünungsgrad und der Einsatz heimischer Bepflanzung das Mikroklima und die Biodiversität vor Ort positiv beeinflussen. Das Material der zurückgebauten Bruchsteinmauern und Außentreppen wird in der neuen Außenraumgestaltung wiederverwendet.