Studentische Wohnanlage Aachen
Landeswettbewerb „Einfach Bauen“
AUSSENWAND AUS MONOLITHISCHEM MAUERWERK
Leichthochlochziegel werden als tragende Außenwand in entsprechender Stärke eingesetzt. Systemformsteine mit integriertem Betoninlay unterstützen das Deckenauflager und bilden gleichzeitig den Fenstersturz bzw. die Ringbalkenlage. Die Außenwand erfüllt sowohl den erforderlichen Brandschutz für die Gebäudeklasse 4 als auch das Mindestmaß an Wärmedämmung. Darüber hinaus ist sie langlebig, durabel und reagiert mit einer angemessenen Architektursprache auf die Innenstadtlage.
Der Schichtenaufbau wird auf das Notwendigste reduziert. Während das Mauerwerk im Innenraum sichtbar bleibt, erhält es außen einen Witterungsschutz aus Kalkzementputz. Ein keramischer Belag aus reliefartigen Fliesen im Sockelgeschoss schützt zusätzlich vor Beschädigung und ermöglicht mit wenig Mitteln eine besondere Fassadengestaltung.
Für den gewünschten farbmonochromen Eindruck werden die Stahlbetonelemente des Laubenganges am Seilgraben im gleichen roten Farbton eingefärbt.
Alle Außenmaterialien sind auf einen langlebigen Gebrauch und eine hochwertige Erscheinung ausgelegt. Im Falle eines Rückbaus sind alle Elemente im Sinne von Cradle to Cradle wiederverwendbar.
Sowohl die Wohnräume als auch alle Gemeinschaftsräume sind für eine natürliche Fensterlüftung, einem und mit einem baulichen Sonnenschutz konzipiert. Brise Soleil, Tore und Absturzssicherungen an den Laubengängen werden aus witterungsfesten pulverbeschichteten Gitterrosten vorgesehen.
HOLZBAU IM INNENRAUM
Für den ressourcensparenden Einsatz klimafreundlicher Materialien werden alle innenliegenden Wände und die Decken in Holzbauweise konzipiert. Die Gebäudetiefe an der Rochusstraße und der beiden Riegel am Seilgraben erlaubt wirtschaftliche Spannweiten für die Holzdecken. Diese können als BSP- oder aus LaNaSys-/ X-LAM-Deckenelemente (materialsparende Kombination aus Laub- und Nadelholz) hergestellt werden. Die innenliegenden tragende Wandachsen in Längsrichtung werden in Holzständerbauweise mit entsprechendem Brandschutz aus Lehmbauplatten vorgesehen. Alle anderen Wände sind nichttragend, erhalten den gleichen Wandaufbau mit geringerem Querschnitt. Auch die Fertigbäder sind mit Holzständerwänden komplett vorfabriziert. Hier werden alle Installationen in einem integrierten Schacht gebündelt, die Leitungsführung in die Wohnräume erfolgt revisionierbar entlang der Decke bzw. in der Fußbodenleiste.
Der Dachstuhl wird aus Fachwerkträgern hergestellt, die Gauben als Holztafelkonstruktion aufgebracht. Alle Holzbauelemente werden im Werk vorgefertigt und sind für den Transport dimensioniert.
Der Innenausbau erfolgt ausschließlich durch „trockene“ Gewerke und berücksichtigt eine vollständige und sortenreine Demontage im Falle einer Umnutzung. Grundriss und Konstruktion der tragenden Bauteile lässt eine vielfältige Nachnutzung zu
GEBÄUDETECHNIK
Im Sinne von LOW TECH kann auf eine mechanische Lüftung und Klimatisierung verzichtet werden. Die Fenstergrößen entsprechen 13 bzw. 18 % der Raumfläche, der Lüftungsquerschnitt liegt bei ca. 0,9 m². Die Außenwand wirkt in jeder Jahreszeit als Speichermasse und ist feuchtigkeitsregulierend.
Die notwendige Medienversorgung erfolgt strangweise über die Fertigbäder bzw. den Abstellräumen für die WG-Küchen. Die Übergabe findet an der Rochusstraße wie am Seilgraben im erhaltenen Technikraum im UG statt. Ein weiterer Hausanschlussraum steht im EG zur Verfügung.
Auf beiden Neubauten werden PV-Flächen angeboten. Die Wärmeversorgung am Seilgraben kann nach der Sanierung des Bestandes über Luftwärmepumpen erfolgen, die aufgrund der Lärmemission in den Außenanlagen zur Straße integriert werden sollten.