Feuerwehrgerätehaus und Jugendheim
Gimbte
Aussenanlagenplanung: Freiraumplanung Gernemann
Erläuterungsbericht Feuerwehrgerätehaus und Jugendheim Gimbte
Entwurfskonzept
Die Lage und Ausrichtung des Neubaus zoniert das Grundstück in drei voneinander unabhängig funktionierende Bereiche:
Eine Erschließungszone mit Parkplatzzufahrt und den Gebäudeeingängen im Norden, die Feuerwehr-Hoffläche mit Alarmausfahrt an der Straße und der nach Süd-West orientierte Freibereich mit Ausblick in die unverbaute Landschaft. Diese Zonierung bedingt die Organisation des Grundrisses, wobei die östliche Gebäudehälfte der Feuerwehr, die westliche dem Jugendhaus zugeordnet wird. Die Ausformung des Daches macht diese Aufteilung von weitem ablesbar und gibt dem Gebäude seine eigene Identität.
Erschließung
Als markantes Signet leitet die in einer Vitrine erhöht platzierte historische Spritze die Neubausituation am Ortsrand ein. Vom nördlich angelegten Alarm- und Besucherparkplatz werden auf kurzem Weg die Alarmzugänge und somit die Umkleidebereiche der Feuerwehr erschlossen. Ein weiterer Alarm-Eingang befindet sich direkt am Übungshof in Büronähe. Der an dieser Stelle unterschnittene Baukörper zoniert den Fußgängerbereich und leitet die Besucher geschützt zum Haupteingang des Jugendhauses. Externe Schulungsteilnehmer der Feuerwehr werden hier ebenfalls willkommen geheißen- dadurch ist eine flexible Nutzung sowohl des Schulungsraumes als auch des Jugendheimes möglich ohne den Feuerwehrbetrieb zu stören.
Die Alarmausfahrt für die zwei Feuerwehrfahrzeuge bietet an der nach Süden abknickenden Grundstückgrenze eine optimale Übersicht über den Straßenverlauf und funktioniert kreuzungsfrei in beide Richtungen mit den von Norden ankommenden Besuchern und anrückenden Feuerwehrleuten. Die Priorität wurde hier – angesichts der geringen Fahrbewegungen – auf die optimale Ausrichtung aller Gebäudefunktionen gesetzt, die Zufahrt von Süden daher als zweitrangig eingeordnet.
Innere Organisation
Die Fahrzeughalle der Feuerwehr wird funktional flankiert von zwei Nebenraumriegeln, die Verteilerflure dazwischen sind natürlich belichtet und führen über Außentüren auf die Übungshof- bzw. Terrassenfläche. Eine Aufweitung des Flures vor der Küche der Feuerwehr dient als Pausenraum, an dieser Stelle ist auch eine Tür zum Schulungsraum angeordnet. Davor liegt der Freibereich mir Grillmöglichkeit und Blick ins Grüne. Die Umkleiden sind so angeordnet, dass die Verteilung der Flächen für Damen und Herren je nach Bedarf in Zukunft geändert werden könnte.
Im Jugendheim wird eine offene Raumabfolge mit interessanten Sichtbezügen und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten geschaffen. Feuerwehr und Jugendhaus funktionieren separat, können aber bei Bedarf gegenseitig Synergien nutzen.
Ein großzügiges Foyer stellt Sichtachsen zur Feuerwehr, zu den Sälen und zum Ausgang auf die Terrasse und die Gartenfläche her. Für Veranstaltungen kann es zusammen mit dem Mehrzweckraum und dem dazu geschalteten Schulungsraum in vielfältiger Weise bespielt und genutzt werden. Wie gewünscht ist der Jugendraum über eine Türe an den Mehrzweckraum angebunden und vom Foyer aus unabhängig erreichbar.
Die Küche am Eingang lässt sich problemlos vom Parkplatz aus beliefern. Die Dachgeometrie bildet die Lage der Fahrzeughalle und die beiden Veranstaltungssäle ab, beide Bereiche erhalten ein von innen erlebbar geneigtes Dach, das über eine Oberlichtband eine zusätzliche Belichtung von Norden ermöglicht und den Räumen zum Einen die funktional erforderliche Raumhöhe, zum Anderen ein angemessenes Raumerlebnis schafft.
Die auskragenden Dachflächenvermitteln zwischen innen und außen, bieten einen baulichen Sonnen-und Witterungsschutz und zonieren den Außenraum.
Freiflächengestaltung
Die PKW- und Fahrradstellplätze für das neue Feuerwehrgerätehaus mit Jugendheim erreicht man über eine von der Alarmausfahrt der Feuerwehr getrennte Zufahrt. Um die versiegelten Flächen zu minimieren, sind die Stellplätze mit einem begrünten Überhangstreifen geplant.
Über eine großzügige Terrassenfläche für den Jugend – und Feuerwehrbereich hat man direkten Zugang zur Festwiese mit angrenzendem Bolzplatz. Auf der Wiesenfläche, welche zudem als freie Spielfläche dient, ist eine Streuobstwiese geplant, welche mit einem Saum aus heimischen Gehölzen einen natürlichen Übergang zur angrenzenden Landschaft bildet.
Das Regenwasser von den Dach- und Wegeflächen wird über offene Zulaufrinnen zu 30cm tiefen Versickerungsmulden geführt. Die Mulden werden im Böschungsbereich und auf der Sohle mit Rasen angesät und Gräsern und Bodendeckern bepflanzt, damit das versickernde Wasser gereinigt wird, bevor es in das Grundwasser gelangt. Da der anstehende Boden laut Bodengutachten als schwach durchlässig eingestuft wird, sollte die in der Auslobung erwähnte Vorgabe einer Versickerung auf dem Grundstück im Nachgang noch einmal geprüft werden.
Zur nördlichen Bebauung ist eine begrünte Lärmschutzwand geplant, welche einerseits einen ökologischen und nachhaltigen Nutzen hat und sich zum anderen harmonisch in das landschaftliche Gesamtbild einfügt, so dass sich dieses bauliche Element zur Abschirmung des Schalls unauffällig in die Umgebung integrieren lässt.
Bauweise
Der Neubau wird in vorgefertigter Elementbauweise aus im Innenraum sichtbaren 12 cm starken Leimholztafeln für Dach und Außenwände konzipiert, die gleichzeitig als Dampfsperre fungieren. Die jeweils erforderliche Dämmung erfolgt in der aufliegenden Sparren- bzw. Stützenebene. Die Lasten der auskragenden Dachanteile werden über die Sparrenkonstruktion abgetragen. Neben der CO2-Einsparung durch Gewinnung und Verarbeitung des Rohstoffes Holz und spricht der einheitliche Wand- und Dachaufbau für kurze Aufheizphasen der temporären Raumnutzungen und ein behagliches Innenraumklima.
Fassade und Dach werden einheitlich mit einem hinterlüftetem roten Tonziegel bekleidet, der die ortstypische Materialität in Gimbte aufgreift und in eine zeitgemäße Architektursprache übersetzt. Unterstützt durch TGA-Maßnahmen wie gestalterisch integrierte Photovoltaik-Elemente in der Dachhaut und einem differenzierten Lüftungskonzept setzt der Entwurf ein ökologisches Statement und bietet den Nutzern eine hohe Raumqualität.