LWL-Förderschulen

Bielefeld

LWL-Förderschulen Bielefeld

Erläuterungsbericht Nachhaltigkeit

Gesamtkonzept unter Nutzung des Bestands
Die städtebauliche Konzeption des Neubaus lässt eine weitreichende ressourcensparende Weiternutzung des gebauten Bestandes der Westkampschule und der befestigten Flächen der Außenanlagen zu. Es ordnet das Grundstück zu einem übersichtlichen dennoch abwechslungsreichen Campus mit klar abgegrenzten Funktionseinheiten. Opticus- und Albatrosschule verfügen über einen gemeinsamen Mitteltrakt, der vielfältige Synergien beider Nutzer zulässt. Alle Gebäudeteile lassen sich langfristig flexibel und autark nutzen. Der Neubau des Schulcampus samt Außenanlagen bietet durch seine mit dem Außenraum verzahnte Architektur den Schülern und Schülerinnen wie den Mitarbeitenden viel Raum zur Entfaltung in den verschiedensten Aufgabenbereichen mit gleichzeitig hoher Aufenthaltsqualität.

Energiekonzept
Die Wärmeversorgung wird über Erdwärmepumpen geplant. Übergabe erfolgt am Ende des zentralen Mitteltraktes der Schule. Die Grundbeheizung und –Kühlung der Aufenthaltsräume wird über eine vollflächige Fußbodenheizung gesteuert und dient einer angenehmen Behaglichkeit durch Strahlungswärme. In jedem Gebäudetrakt werden Lüftungsanlagen für die kontrollierte Be- und Entlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung dezentral untergebracht. Dadurch ist eine stringente wirtschaftliche Leitungsführung im Gebäude gegeben. Die Frischlufteinbringung und Absaugung erfolgt in der Abhangdecke in der statisch notwendigen Trägerebene. Es werden nur Räume mechanisch be- und entlüftet, in denen sich gleichzeitig eine größere Anzahl an Personen aufhält. Nebenräume, außenliegende Sanitärräume und Einzelbüros erhalten eine klassische Fensterlüftung. Unabhängig davon besteht die Möglichkeit in den warmen Sommermonaten eine Nachtauskühlung über Fassadenklappen, Oberlichter über den Innentüren und Fassadenöffnungen in den Innenhöfen vorzunehmen. Die Dachfläche des Mitteltraktes über den Technikräumen wird statisch so konzipiert, dass eine Photovoltaikanlage ausgeführt werden kann.

Regenwassernutzung
Aufgrund der großen Dachflächen ist der Einsatz einer Regenwassernutzungsanlage mit bedarfsabhängiger Steuerung und separatem Leitungsnetz sinnvoll. Eine unterirdische Regenwasserzisterne innerhalb der Außenanlagen im ehemals tiefer gelegenen Schulhof der Opticusschule dient als Sammelbehälter für das aufgefangene Regenwasser. Primär kann das Regenwasser zur Bewässerung der Gartenanlage im Innenhof und der Pflanztröge auf den Dachterrassen genutzt werden. Als weiterer Verbraucher bietet sich die Toilettenspülung in den kompakt übereinanderliegenden Sanitärkernen im Neubau an.

Konstruktion, Material
Das Gebäude wird in hochgedämmter vorgefertigter modularer Holzständerbauweise errichtet. Die Decken werden in Hybridbauweise ausgeführt: Leimholzbinder ermöglichen größere Spannweiten und bilden die Installationsebene, Filigrandecken aus Stahlbeton bringen den erforderlichen Schall- und Brandschutz. Die Holzfassaden aus Weißtanne werden grau vorbewittert, dadurch sind sie gegenüber Witterungseinflüssen unempfindlich und langlebig. Alle Dächer erhalten eine extensive Dachbegrünung, die Entwässerung erfolgt zur einfachen Revisionierbarkeit auf den Fassadenseiten. Unter der Abdichtungsebene wird ein Monitoringsystem eingebaut. Das Holzmaterial wird im Innenraum aufgegriffen: Türen, die Innenansicht der Fenster, Möbeleinbauten und die Akustikdecke werden aus hellen heimischen unbehandelten Hölzern konzipiert, die den Räumen eine warme einladende Aufenthaltsqualität geben. Räume ohne akustische Anforderungen benötigen keine weitere Deckenbekleidung. Die Fenster erhalten eine Dreifachverglasung mit außenliegendem Sonnenschutz. Der Einsatz ökologischer Baumaterialen, insbesondere heimischer Holzarten und deren Verarbeitung in räumlicher Nähe des Bauvorhabens aber auch die Berücksichtigung grauer Energie des Bestandes lassen eine gute Ökobilanz erwarten. Durch die kompakte orthogonale Kubatur, die wartungsarme Materialität der Außenfassade und die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten ist eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Unterhaltung gegeben.